Spielort

Nach langer Suche nach einem für diese Inszenierung besonders geeigneten Spielort sind die Organisatoren mit dem Schloss Riggisberg (Schlossgarten) fündig geworden. Wir danken der Institution Schlossgarten Riggisberg für ihr grosszügiges Gastrecht ganz herzlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Ebenfalls danken wir der Einwohnergemeinde Riggisberg, die uns ein Standortpatronat zugesichert hat.

Geschichtliches zum Spielort 

Aus Gründen der Authentizität werden hier zum Teil alte Begriffe verwendet, die im heutigen Sprachgebrauch nicht mehr Standard sind. Quellenangabe: www.schlogari.ch/de/geschichte

 

Das Schloss Riggisberg, welches für unser Freilichtspiel «Oberamtmann Effinger» zur Hauptkulisse wird, war Stammsitz deren von Riggisberg, die urkundlich erstmals 1140 erwähnt werden. Im 19. Jahrhundert, als Missernten, Krieg, wachsende Bevölkerung und Industrialisierung die Armut begünstigte, versuchten Kanton und Gemeinden der Lage Herr zu werden, indem sie Anstalten für Arme, Straffällige oder Irre gründeten. 

Auf Initiative des Thuner Pfarres Otto Güder haben am 3. Juli 1879 die damaligen Ämter Bern Land, Seftigen, Schwarzenburg und Konolfingen beschlossen, eine Armenanstalt für das Berner Mittelland zu gründen. 1880 konnten die Gründergemeinden das Schloss Riggisberg zusammen mit 41 Hektaren Land und 35 Hektaren Wald kaufen. Hier kam also die Mittelländische Armen- und Verpflegungsanstalt Riggisberg zu stehen. 

Am 2. Mai 1881 wurde die Anstalt in Betrieb genommen. Ende Jahr lebten bereits 165 Pfleglinge dort. Sie wurden von den Gemeinden zugewiesen, in denen sie heimatberechtigt waren. Wer arbeiten konnte, arbeitete tagsüber auf dem Landwirtschaftsbetrieb, in der Schreinerei, Wäscherei, in der Küche oder als Schmied. Der damalige Personalbestand setzte sich aus dem Verwalterehepaar und acht Angestellten zusammen. 

Ende 1887 wurde die bisherige Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft umgewandelt und die Gemeinden zeichneten Anteilscheine. 

 

Die technischen Fortschritte führten auch in Riggisberg zu Neuerungen. So wurde 1893 in der Anstalt ein Telefon installiert. Zu dieser Zeit lebten 400 Pfleglinge in der Armenpflegeanstalt und diese war überfüllt. Es gab Probleme bei der Hygiene, obschon für die Frauen eine Badekammer mit sechs Badewannen eingerichtet wurde. Im Kanton Bern entstanden geichzeitig neue psychiatrische Anstalten. 1893 in Münsingen und 1899 in Bellelay. Riggisberg diente als Vorbild. 

Die Jahre 1900 bis 1906 bescherten der Mittelländischen Armenpflegeanstalt reiche Ernten. Die Anstalt kaufte Wald und Ländereien hinzu. Die unterdessen beinahe 500 Pfleglinge (Höchststand in der Geschichte der Anstalt) waren oft besser ernährt als die Dorfbewohner von Riggisberg.

Aufgrund des Krieges, anfangs des 20. Jahrhunderts, herrschte Nahrungsmittelknappheit. Die Selbstversorgung in der Anstalt wurde in vielen Bereichen erweitert. Beheizt wurden die Gebäude mit eigenem Torfmoos. Es gab 430 Pfleglinge und 13 Angestellte. 1918 wurde die Anstalt umgebaut und die neue Namensgebung «Mittelländische Armen- Verpflegungsanstalt» eingeführt. 

 

Von 1955 – 1959 fand ein Modernisierungsschub bei den Gebäuden und dem Landwirtschaftsbetrieb statt. Die grossen Schlafsäle wurden durch Sechs-Bett-Zimmer ersetzt. Der Tierbestand wuchs auf 137 Stk. Rindvieh, 15 Pferde, 245 Schweine, 15 Schafe und 660 Hühner an. Der Maschinenpark wurde massiv erweitert. Rund zehn Jahre später wurden die allgemeinen Abteilungen zu sieben Wohneinheiten für je 30 Personen umfunktioniert. Somit wurde dem neuen, kantonalen Führsorgegesetz «Gesunde Wohnverhältnisse» Rechnung getragen. 

Die Anstalt wurde zum Heim und bekam 1968 den Namen: Mittelländisches Pflegeheim Riggisberg. Die Pfleglinge wurden zu Pensionär:innen. In den Folgejahren kam es im Angebots- und Pflegebereich, im Personalbereich, im psychosozialen und im betriebswirtschaftlichen Bereich zu umfassenden Verbesserungen. 

 

Die heutige Unternehmungsstrategie fördert die Öffnung der Institution, den Dialog mit der Gesellschaft, führt agil in die Zukunft und modernisiert die Infrastrukturen zeitgemäss. Die Institution «Schlossgarten Riggisberg» wird weiterhin als Genossenschaft geführt und bietet Menschen mit psychischen und / oder geistigen Beeinträchtigungen bedarfsgerechte und sinnstiftende Lebensräume. Die vielfältigen Angebote ermöglichen den rund 265 Bewohner:innen eine selbständige und würdevolle Lebensgestaltung. 

 

Auch das Restaurant Brunnen gehört zum Schlossgarten Riggisberg. Als Begegnungsort lädt das Restaurant an den Aufführungstagen ab 18.00 Uhr zu einem speziellen Theatermenu ein. 
Frühzeitige Reservationen bitte unter info@schlogari.ch .    

 

Sie als Besucher:innen des Freilichttheaters «Oberamtmann Effinger» werden vielleicht bei Ihrer Ankunft im Areal des Schlossgarten Riggisberg eine sinnstiftende Begegnung mit Bewohner:innen erleben. Wir danken Ihnen für eine engagierte Begegnung.